Entwicklung der Immobilienpreise – Ist ein Ende der Preissteigerung in Sicht?

14. Dezember 2021|Olaf Jansen GmbH

Höher, schneller, weiter – dieses Motto gilt seit Jahren für die Immobilienpreisentwicklung. Und ein Ende des Wachstums scheint nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Denn die Nachfrage ist weiterhin hoch. Aber was führt eigentlich zu den enormen Preissteigerungen? Und wie wird sich der Immobilienmarkt in Zukunft entwickeln?

Wie ist die Lage des Immobilienmarkts aktuell?

Seit 2010 steigen die Preise für Wohneigentum kontinuierlich. Auch in 2021 konnte ein Preisanstieg verzeichnet werden. Insbesondere in den Metropolen. Laut dem Statistischen Bundesamt haben sich Eigentumswohnungen und Eigenheime in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf am stärksten verteuert. Baufi24, der unabhängige Vermittler für Immobilienfinanzierungen, ermittelte in einer Untersuchung eine Preissteigerung in den sieben größten Städten von durchschnittlich 7,01 Prozent innerhalb von sechs Monaten. Ähnlich sieht es in kreisfreien Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern (z.B. Bonn, Wuppertal oder Solingen) aus.

Knapper Wohnraum, explodierende Preise und fehlendes Bauland führen zunehmend zu einer Stadtflucht. Der Trend zur Suburbanisierung lässt die Speckgürtel im städtischen Umland wachsen. Damit werden auch Städte wie Solingen für den Immobilienmarkt immer attraktiver.


Quelle: Baufi24 https://www.baufi24.de/presse/pressemitteilungen/anstieg-immobilienpreise-in-staedten/

Was sind die Gründe für steigende Immobilienpreise?

Hohe Nachfrage trifft geringes Angebot. Dieses simple marktwirtschaftliche Gesetz ist der Haupt-Verursacher für die hohen Immobilienpreise. Zwar wird in Deutschland viel gebaut, doch das reicht nicht, um die Wohnungsnot – gerade in Metropolen – einzudämmen. Der Mangel an Wohnraum führt zu steigenden Mieten und zu Preissteigerungen bei Kaufimmobilien.

Auch Bauland ist knapp und wird immer teurer. Im Jahr 2020 kostete ein Quadratmeter baureifes Land in Deutschland durchschnittlich rund 199 Euro. Fünfzehn Jahre davor waren es noch rund 100 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Statista). Teure Grundstücke sind also ebenfalls verantwortlich für die Preisentwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt.

Ein weiterer Faktor ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Niedrige Zinsen und steigende Inflation machen zahlreiche Anlagemöglichkeiten unattraktiv. Anleger neigen zur Flucht in Sachwerte. Insbesondere Immobilien stehen hoch im Kurs. Denn die niedrigen Zinsen machen Immobilien-Investitionen so günstig wie nie zuvor.

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf den Immobilienmarkt?

Corona hat zu einem Einbruch der Wirtschaft geführt. Doch der Immobilienmarkt zeigt sich von den Auswirkungen unbeeindruckt und ist seit Beginn der Pandemie weiter gewachsen. Den Trend zur eigenen Immobilie hat Corona sogar verstärkt. Der Wunsch nach Sicherheit, Geborgenheit und Rückzugsmöglichkeiten hat die Bedeutung der eigenen vier Wände immens gesteigert. Die Arbeitswelt hat sich innerhalb kürzester Zeit gewandelt. Das Arbeiten im Homeoffice – vorher für die meisten Unternehmen undenkbar – wurde plötzlich Realität und sorgte im Zuhause für vollkommen neuen Platzbedarf.

Auch zukünftig werden Wohnen und Arbeiten eng miteinander verknüpft sein. Remote Work wird das Arbeiten der Zukunft prägen und neue Anforderungen an das Wohnumfeld stellen. Die Menschen werden flexibel und ortsunabhängig arbeiten und dadurch den Wunsch nach mehr Freiraum haben. Das separate Arbeitszimmer und der eigene Garten werden also eine höhere Bedeutung haben, als ein kurzer Weg zur Arbeit.

Wie lange werden die Immobilienpreise noch steigen?

Alles spricht dafür, dass die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot weiterhin deutlich überschreiten wird. Die wachsende Anzahl an kleineren Haushalten und der erhöhte Platzbedarf einerseits und der anhaltende Mangel an Wohnraum und Bauland andererseits befeuern dieses Ungleichgewicht. Außerdem werden die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Das Ende der Preisentwicklung ist also noch nicht erreicht, da sind sich die Experten einig. Nach einer Prognose der Uni Freiburg werden die Immobilienpreise bis 2030 weiter steigen. Allerdings nicht mehr so sprunghaft und mit regionalen Unterschieden.

Die Preise in den Ballungsgebieten werden voraussichtlich weiter anwachsen. Vor allem in großen Städten wird die Nachfrage durch Zuzug und Zuwanderung auf einem hohen Niveau bleiben. Gleichzeitig ziehen es immer mehr Menschen in Betracht, in mittelgroße Städte und ins Umland auszuweichen. Suburbanisierung und Homeoffice-Trend sorgen auch hier weiterhin für steigende Preise. Einzig in sehr ländlichen und strukturschwachen Regionen kann es zu einem Überangebot an Wohnraum und damit zu fallenden Preisen kommen.

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