Zinswende: Mit welchen Auswirkungen müssen Immobilienkäufer und Immobilienverkäufer rechnen?

8. September 2022|Olaf Jansen GmbH

Im Juli hat die EZB den Leitzins auf 0,5 Prozent angehoben – die erste Erhöhung der Zinsen seit 2011. Nach acht Jahren Nullzinsen sind die Leitzinsen im Euroraum damit erstmals wieder positiv. Immobilienkäufer fragen sich, ob der Traum vom Eigenheim noch finanzierbar ist. Immobilienverkäufer fürchten einbrechende Preise. Platzt jetzt wohlmöglich die „Immobilienblase“?

Höhere Inflation sticht höhere Zinsen

Günstige Zinskonditionen haben in den letzten Jahren die Nachfrage – und damit auch die Preise – auf dem Immobilienmarkt in die Höhe getrieben. Damit scheint nun Schluss zu sein. Der höhere Leitzins macht Kredite wieder teurer und damit Immobilien weniger erschwinglich. Wer Anfang des Jahres noch mit 1,0 Prozent Zinsen gerechnet hat, muss nun mit rund 3,0 Prozent kalkulieren. Betrachtet man die Zinsentwicklung aber langfristig, stellt man schnell fest, dass die Zinsen immer noch auf einem historischen niedrigen Niveau sind. Immobilienfinanzierungen sind also in Relation immer noch günstig – trotz gestiegener Kreditzinsen.

Auf erschreckend hohem Niveau bewegt sich derzeit die Inflation. In Deutschland lag sie zuletzt bei 7,5 Prozent. Das macht Immobilien als Anlageobjekt nach wie vor interessant. Da die Zinssätze deutlich unter der Inflationsrate liegen, profitieren Kreditnehmer: sie zahlen immer noch weniger Zinsen als das Geld durch die fortlaufende Teuerung an Wert verliert.

Steht ein Preis-Crash am Immobilienmarkt bevor?

Der rasante Preisanstieg der vergangenen Jahre wird durch die aktuelle Zinsentwicklung ausgebremst. Zu einem nachhaltigen Preisverfall wird es aber auch mittelfristig nicht kommen, da sind sich Immobilien-Experten einig.

Gerade in den Großstädten ist die Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen hoch. Zu den Spitzenreitern bei aktuellen Wachstumsprognosen gehört auch Düsseldorf. Neuer Wohnraum muss geschaffen werden. Doch die weltweiten Krisen machen der Baubranche zu schaffen. Corona, der Ukrainekrieg, Materialknappheit und explodierende Energiepreise sorgen dafür, dass Neubauprojekte ins Stocken geraten. Das könnte die Wohnraumknappheit weiter verschärfen und die Attraktivität von Bestandsimmobilien wegen nach wie vor steigender Mietpreise – gerade auch im suburbanen Umland, zu dem Solingen zählt – erhöhen.

Lohnt sich jetzt ein Immobilienverkauf oder Immobilienkauf überhaupt noch?

Für Immobilienbesitzer ist jetzt immer noch ein guter Zeitpunkt für den Verkauf. Die Preise sind nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Eine deutliche Veränderung ist nicht absehbar.

Bei den Immobilienkäufern ist eine leichte Verunsicherung spürbar. Die teurere Finanzierung in Kombination mit steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere auch für die Bewirtschaftung einer Immobilie, lassen sie lieber einmal mehr mit spitzem Bleistift nachrechnen. Langfristig betrachtet ist eine Investition in eine Immobilie aber trotz aller Widrigkeiten lohnenswert.

Wie werden sich die Preise am Immobilienmarkt in Zukunft entwickeln?

Aufgrund der generellen Marktentwicklung und dem großen Wohnraumbedarf wird die Nachfrage in urbanen und suburbanen Regionen nach einem kurzzeitigen Tief voraussichtlich auf einem hohen Level bleiben. Positive und negative Preis-Effekte werden sich mehr oder weniger aufheben, so dass davon auszugehen ist, dass die Immobilienpreise mittelfristig auf einem nach wie vor hohen Niveau bleiben werden.

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